Vomag-1-72-BoxartNormalerweise baue ich Flugzeugmodelle, vor allem aus dem 2. Weltkrieg, aber dieser Bausatz des ukrainischen Herstellers Roden eines recht interessanten und seltenen Fahrzeugs hat mich dann doch so fasziniert, dass ich ihn mir zugelegt habe.

Geschichte

Die Anfang des 19. Jahrhunderts gegründete Vogtländischen Maschinenfabrik AG (VOMAG) aus dem sächsischen Plauen war ursprünglich ein Hersteller für Stick- und Druckmaschinen, sattelte aber schon früh auf die Produktion von Lastwagen und Omnibusse um. Schon im 1. Weltkrieg war sie einer der größten Hersteller von Militär-LKW und auch zu Beginn des 2. Weltkriegs wurden vor allem Omnibusse, LKW und Halbkettenfahrzeuge hergestellt.

Im Jahr 1940 erhielt VOMAG von der Wehrmacht den Auftrag, ein Fahrzeug zu entwickeln, das als Selbstfahrlafette für die 8,8cm Flak 36 dienen sollte. Geplant war, diese bei der „Führerbegleit-Flakabteilung“ einzusetzen, die für den Schutz Adolf Hitlers vor Luftangriffen zuständig sein sollte. Es wurden zwischen 20 und 24 Einheiten hergestellt (die Quellen variieren hier), die im Frühjahr 1941 der 1. Abt. des 42. Luftabwehrregiments in Dresden zugeteilt wurde.

In der ursprünglichen Rolle wurden die VOMAG Selbstfahrlafetten aber dann nicht eingesetzt, sondern wurden an den verschiedensten Frontabschnitten, vor allem an der Ostfront, zur Luftabwehr und später auch im Bodenkampf eingesetzt, wo die Einheit dann 1944 fast komplett aufgerieben wurde. Die letzten noch existierenden Fahrzeuge wurden in Ungarn zusammengezogen, wo auch sie im Frühjahr 1945 zerstört wurden. Es überlebte kein Exemplar den Krieg.

Der Bausatz

Der Bausatz des ukrainischen Herstellers Roden stammt aus dem Jahr 2014 aus einer neuen Form. Auf insgesamt 7 Spritzrahmen verteilen sich insgesamt 147 Teile aus dem typischen hellgrauen Spritzguss, die sich allesamt fehlerfrei und auch sehr schön detailliert präsentieren. Es gibt auch keine Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen oder etwa Fischhäute. Die Angüsse sind auch nicht zu stark, sodass es gelingen sollte, auch die filigraneren Teile wie Spriegel, Auspuff oder Lenkstange vom Rahmen zu trennen, ohne diese zu zerbrechen.

Komplettiert wird der Bausatz durch die dreisprachige (russisch, englisch, deutsch) Bauanleitung im DinA4 Format, eine durchsichtige Plastikfolie für die Scheiben, den Decalbogen und ein kleines Plastikgitter, mit dem man die Lochplatten auf den Bordwänden darstellen kann, die in Feuerstellung heruntergeklappt als Standfläche für die Bedienmannschaft benutzt werden. Das Fahrzeug kann dabei wahlweise in Feuerstellung oder in Fahrstellung gebaut werden, je nachdem müssen dann die entsprechenden Teile gekürzt werden oder eben nicht.

Darstellbare Fahrzeuge

Der Decalbogen ist sagen wir Mal recht übersichtlich gehalten und bietet Markierungen für die folgenden drei Fahrzeuge:

  • WL19492, 1. Abt. 42. FlaK Reg., Polen 1940.
  • WL19574, 1. Abt. 42. FlaK Reg., Dresden 1941.
  • 1. Abt. 42. FlaK Reg., Budapest, Ungarn, Frühling 1945.

Dabei sind die ersten beiden Fahrzeuge im gleichen recht langweiligen Anstrich in Panzergrau, das dritte Fahrzeug dann in einem Flecktarn-Anstrich in den für den letzten Kriegsabschnitt typischen Farben Ocker, Olivgrün und Braun.

Fazit:

Gut gemachter Bausatz eines recht ausgefallenen Fahrzeugs, das in 1:72 kein anderer Hersteller im Programm hat. Schon OOB wird aus dem Bausatz ein interessantes Modell, es gibt aber zur weiteren Detaillierung noch einige Teile von Zubehör-Anbietern.